Das Herzstück der neuen 718 GTS 4.0-Modelle ist der Vierliter-Sechszylinder-Saugmotor. Mit einer Leistung von 294 kW (400 PS) übertrifft er die S-Modelle mit Vierzylinder-Turbomotor um 37 kW (50 PS) und überzeugt mit besonders direktem Ansprechverhalten sowie einer linearen Kraftentfaltung. Der Antrieb der neuen GTS-Modelle entspricht prinzipiell dem von 718 Cayman GT4 und 718 Spyder. Der Boxermotor basiert auf der gleichen Motorenfamilie wie die Aggregate der aktuellen 911 Carrera-Reihe. Seiner Drehfreude setzt die Elektronik erst bei 7.800 1/min Grenzen, die Maximalleistung steht bei 7.000 Touren zur Verfügung. Das maximale Drehmoment erreicht von 5.000 bis 6.500 1/min ein konstant anliegendes Hochplateau von 420 Newtonmetern. Die Kraftübertragung übernimmt ein manuelles Sechsgang-Schaltgetriebe mit dynamischer Zwischengasfunktion im Sport-Modus.
Dies führt zu beeindruckenden Fahrleistungswerten. Bei 293 km/h erreichen beide 718 GTS 4.0-Modelle ihre Höchstgeschwindigkeit. Bei der Beschleunigung von null auf 100 km/h ist der 718 GTS 4.0 mit Sechsgang-Schaltgetriebe gegenüber dem S-Modell mit Turbomotor um ein Zehntel schneller und erreicht die 100-km/h-Marke in 4,5 Sekunden. Für den Sprint von null auf 200 km/h werden 14,1 Sekunden benötigt.
Der Sechszylinder-Boxer der neuen 718 GTS 4.0-Zweisitzer ist ein performanter Hochdrehzahlmotor, der sich auch durch außergewöhnliche Effizienz auszeichnet. Er ist direkt abgeleitet vom Vierliter-Sauger aus 718 Spyder und 718 Cayman GT4 und profitiert von dessen zahlreichen Entwicklungen und Technologien, die Verbrauch und Abgasemissionen reduzieren - wie etwa die adaptive Zylindersteuerung. Sie unterbricht zwischen 1.600 und 2.500 1/min und bei einer Lastabfrage von maximal 100 Newtonmetern temporär den Einspritzvorgang an einer der beiden Zylinderbänke. Der Motor läuft dann zeitweilig im Dreizylinderbetrieb. Bei konstanter Belastung wird die Zylinderbank alle 20 Sekunden gewechselt, um eine gleichmäßige Belastung und Durchströmung der Katalysatoren sicherzustellen. Das Ab- und Zuschalten verläuft für den Fahrer von einem leicht veränderten Klangbild abgesehen unmerklich. Der Effekt hingegen ist spürbar: Die adaptive Zylindersteuerung senkt die CO2-Emissionen um bis zu elf Gramm pro Kilometer. Sie lässt sich gemeinsam mit der Start-Stopp-Funktion deaktivieren.
Benzindirekteinspritzung mit Piezo-Injektoren
Die Bildung des Luft-Kraftstoff-Gemischs in den Brennräumen erfüllt besondere Anforderungen. Erstmals bei einem Hochdrehzahlmotor übernehmen Piezo-Elemente die Steuerung der Benzindirekteinspritzung (DFI). Sie öffnen die zentral positionierten Injektoren, indem sie sich beim Anlegen einer Steuerspannung ausdehnen. Ohne Stromfluss ziehen sich die Kristalle zusammen und die Einspritzventile schließen wieder. Der Einspritzvorgang lässt sich auf diese Weise präzise in verschiedene Phasen unterteilen, dadurch läuft die Verbrennung noch exakter ab. Der mit einem maximalen Benzindruck von 200 bar fein zerstäubte Kraftstoff ergibt ein optimiertes Spraybild, das die Tröpfchenbildung an den Zylinderwänden verringert und potenzieller Rußbildung entgegenwirkt. Der Effekt: Kraftstoffverbrauch und Abgasemissionen sinken, während der Wirkungsgrad des Sechszylinders steigt.
Die variable Sauganlage unterstützt schnelle Gaswechsel in den Brennräumen. Sie zeichnet sich durch zwei Resonanzklappen aus, die je nach Leistungsanforderung einzeln oder gleichzeitig öffnen und so die Frequenz der pulsierenden Luftsäule auf ihrem Weg zum Einlassventil der Drehzahl anpassen. Dies verbessert den Füllungsgrad in den Zylindern und führt zu einem satteren Drehmomentverlauf.
Standfestes Hochdrehzahlkonzept
Das Hochdrehzahlkonzept des Sechszylinder-Saugmotors basiert auf intensiv weiterentwickelten Technologien für den Vierliter-Boxermotor. Mechanisch liefern folgende Komponenten die Grundlage, um den Spitzendrücken in den Zylindern ausdauernd zu widerstehen: eine steife, aus einer hochfesten Stahllegierung gefertigte Schmiedekurbelwelle mit bewusst breit gewählten Pleuellagern, Geometrie-optimierte Pleuel und ein großzügig dimensioniertes Kurbelwellen-Hauptlager mit 67 Millimetern Durchmesser. Dem gleichen Ziel dient die integrierte Trockensumpfschmierung. Sie ermöglicht auch bei hohen Längs- und Querbeschleunigungen die optimale Ölversorgung des Motors. Mit ihrer integrierten Zentrifuge trennt die Flügelzellen-Absaugpumpe das Öl von der Luft. Ein Feinölabscheider reduziert darüber hinaus Emissionen und Schmiermittelverbrauch. Die robuste Ölwanne aus Kunststoff bringt 36,5 Prozent weniger Gewicht auf die Waage als ein vergleichbares Gussteil.
Angesichts der hohen Drehzahl übernehmen Rollenschlepphebel mit hydraulischem Ventilspielausgleich die Ventilbetätigung. Das elektronische Motormanagement passt die Steuerzeiten der vier VarioCam-Nockenwellen je nach Lastanforderung, Drehzahl und Temperaturbereich an, auf der Auslassseite zum Beispiel über einen Verstellbereich von 30 Kurbelwellengrad. Der Effekt: eine hervorragende Fahrbarkeit sowie hohe Leistungs- und Durchzugswerte über das gesamte Drehzahlspektrum.
Sportabgasanlage mit Ottopartikelfilter
Die Sportabgasanlage mit auseinandergerückten Endrohren übernehmen die 718 GTS 4.0-Modelle von 718 Cayman GT4 und 718 Spyder. Ihr Aufbau und der große Querschnitt senken den Abgasgegendruck und wirken sich positiv auf die Leistungsentwicklung aus. Markantes Detail ist die brückenförmige Sattelbauweise des nun zentral ausgeführten Hauptschalldämpfers: Der markante Sound des frei atmenden Boxermotors bleibt dank der Klappensteuerung speziell bei hohen Drehzahlen erhalten. Vollvariabel und kennfeldgesteuert untermalt sie das emotionale Fahrerlebnis je nach Motortemperatur und Lastanforderung mit einer charismatischen Klangkulisse.
Zugleich ermöglicht die Sportabgasanlage den Einsatz eines Ottopartikelfilters (OPF). Im Zusammenspiel mit der adaptiven Zylindersteuerung, den Piezo-Injektoren der Hochdruck-Benzindirekteinspritzung und der Start-Stopp-Funktion leistet er einen wichtigen Beitrag zur Einhaltung der Abgasnorm Euro 6d-Temp. Dabei steuern zwei Lambda-Sonden die Abgaszusammensetzung über eine Breitband-Lambda-Regelung individuell für jede Zylinderseite. Je eine weitere Sonde überwacht die Schadstoffumwandlung in den Katalysatoren. Der notwendige Regenerationsvorgang des OPF läuft selbstständig und für den Fahrer unmerklich ab.
Sechsgang-Schaltgetriebe mit Zweimassen-Schwungrad serienmäßig
Das manuelle Sechsgang-Getriebe leitet die Kraft des Sechszylinder-Saugmotors an die Hinterräder. Die dynamische Zwischengasfunktion verbessert die Fahrzeugstabilität beim Herunterschalten und reduziert den Verschleiß. Bewegungen des Antriebsstrangs, die sich auf die Fahrdynamik auswirken können, werden mittels der dynamischen PADM-Getriebelager (Porsche Active Drive Mounts) gedämpft. Sie minimieren die Übertragung von Vibrationen. Das Zweimassen-Schwungrad übernehmen die 718 GTS 4.0-Modelle vom 911 GT3.