Bei der Karosserie geht es um Gewichtsreduzierung: Mit Dünnblechen, dünnen Scheiben, Kunststoffteilen und dem Verzicht auf Dämmung muss das Fahrzeuggesamtgewicht der Rennwagen auf unter 900 Kilogramm sinken, um das neue Modell homologisieren zu können. Gleichzeitig soll die Aerodynamik besser werden: Bei hohen Geschwindigkeiten gilt es, den Auftrieb an Vorder- und Hinterachse zu minimieren, um ein neutraleres Fahrverhalten zu erzielen.
Die Ingenieure Hermann Burst und Tilman Brodbeck entwickeln daraufhin gemeinsam mit dem Stylisten Rolf Wiener erstmals einen Heckspoiler, testen ihn im Windkanal sowie auf Versuchs- und Teststrecken. Ziel aller Überlegungen ist es, den formal geschlossenen Charakter des 911 zu erhalten, den Nachteil des abfallenden Hecks durch geeignete und stilistisch vertretbare Maßnahmen zu kompensieren und damit die Aerodynamik des 911 zu verbessern.
Als Vorläufer des Entenbürzels dienen bei den Versuchen anfangs Bleche und Holzklötze auf der Motorhaube. Im Windkanal erkennen die Ingenieure den Strömungsverlauf am Heck und die Veränderungen mit der neuen Abrisskante. Da das Versuchsauto auf einem Träger mit jeweils einer Waage pro Achse steht, lassen sich die neuen Werte des Auftriebs ablesen. Nach drei Tagen im Windkanal mit drei unterschiedlichen Varianten legen sich die Ingenieure auf eine erste Abmessung bei Höhe und Breite des Heck-Spoilers fest.
Ihre neue Erkenntnis: Der neue „Entenbürzel“ drückt mit seiner Erhebung den 911 Carrera RS 2.7 bei schneller Fahrt Richtung Straße und versorgt den Heckmotor mit zusätzlicher Kühlluft. Dabei wird der Effekt ohne Luftwiderstandserhöhung erzielt – im Gegenteil.
Gemeinsam mit Testfahrer Günther Steckkönig, Fotografen und Designern reisen die Entwickler zum Hockenheimring, um ihre Entdeckung aus dem Labor auf der Straße zu überprüfen. Der Fotograf schießt aus einer bestimmten Entfernung vom Porsche seitlich Fotos, um später an der Höhe der Karosserie die Wirkung des Spoilers abzulesen. Dank einer definierten Messtrecke ermitteln die Entwickler zudem die genaue Höchstgeschwindigkeit. „Bei Tests stellten wir fest, dass wir mit einem höheren Spoiler die Höchstgeschwindigkeit erhöhen konnten, weil der Luftwiderstand niedriger wurde. Also haben wir den Heckspoiler immer wieder mit Blechen an der Abrisskante um Millimeter nach oben erweitert, bis wir den Umkehrpunkt ermittelt haben, bei dem der Luftwiderstand wieder steigt“, erklärt Peter Falk. Die Höchstgeschwindigkeit wächst um 4,5 km/h.