Namensgebung und Design

Der Name Carrera

Um sich von den übrigen 911-Modellen deutlich abzuheben, sucht Porsche ab Mitte 1972 für den Verkauf des leistungsstärksten Modells einen neuen Namen. Erstmals ziert beim 911 Carrera RS 2.7 der Schriftzug „Carrera“ die Seitenansicht zwischen den Radhäusern. Das spanische Wort bedeutet auf Deutsch „Rennen“, RS auf dem Heckspoiler steht für Rennsport.

Für Porsche ist die „Carrera Panamericana“ der Auslöser für die Namensgebung. Bei diesem Langstreckenrennen fährt Porsche 1953 mit dem 550 Spyder erstmals einen Klassensieg ein. 1954 dann die Sensation und Initialzündung für den neuen Namenszusatz: Porsche wird mit dem 550 Spyder Dritter im Gesamtklassement.

In den folgenden Jahren nutzt Porsche den Namenszusatz Carrera für die am stärksten motorisierten Fahrzeuge mit dem Viernockenwellen-Motor/Fuhrmann-Motor von 1954, etwa den 356 A 1500 GS Carrera oder den 356 B 2000 GS Carrera GT. Beim Porsche 904 Carrera GTS von 1963 ziert der Schriftzug Carrera das Heck, beim 906 Carrera 6 von 1965 den Kotflügel seitlich hinter dem vorderen Radhaus. Der Carrera versteht sich zudem laut zeitgenössischer Aussage als „Qualitätsprädikat für eine technische Delikatesse, die sich auf Rennpisten und Rallyestrecken bewährt hat“. Kurz: ein idealer Name auch für das künftige Spitzenmodell des 911. „Wir wollten den schon berühmten Namen ‘Carrera‘ einem Serienmodell zuordnen und überlegten uns, wie wir das am besten darstellen könnten“, erinnert sich Harm Lagaaij, damaliger Designer bei Porsche. Sie entscheiden sich für die Fläche zwischen den Radhäusern.

Bei den ersten Entwürfen sitzt der Schriftzug in einer Kontrastfarbe zum Karosserielack unten am Schweller, umrahmt von leichten Schattierungen. „Bei dunkler Lackierung wäre der Name aber nur sehr undeutlich zu lesen gewesen“, erklärt der ehemalige Porsche-Designer. Nur auf den ersten Prototypen und ersten ausgelieferten Fahrzeugen findet sich dieses Design – unter anderem in zeitgenössischen Prospekten.

Harm Lagaaij entwickelt mit seinem Team daraufhin einen zweiten Vorschlag: Bei der Typografie greifen sie auf die existierenden Varianten zurück, passen den Schriftzug minimal an. Nun werden die Buchstaben des Carrera-Schriftzugs in einer Kontrastfarbe zum Karosserielack eingerahmt, durchzogen von einem breiten Streifen in der gleichen Farbe. „Da der 911 Carrera RS 2.7 meist nur in hellen Lackfarben verkauft wurde, lässt sich der Schriftzug sehr gut lesen“, sagt Harm Lagaaij. Es wird eine Blaupause für die nächsten Jahrzehnte.

Neben dem Carrera-Schriftzug bietet Porsche weitere auffällige Designmerkmale: 29 Lacktöne, zum Teil in knalligen Farben, stehen zur Wahl, 27 werden produziert, darunter Farben wie Hellgelb, Rot oder Blutorange. Zusätzlich erfüllt Porsche ebenso individuelle Farbwünsche von Kunden. Zu der Karosserie oder dem Carrera-Schriftzug an den Seiten passen die Felgen unter anderem bei weißen Fahrzeugen mit Rot, Blau oder Grün als Schriftzug farblich zusammen. Die herausragende Bedeutung des Schriftzuges Carrera besteht bis heute, ebenso wie das längst berühmte Kürzel RS. Das wird immer wieder bei besonders sportlichen 911-Modellen zitiert.