Am 5. August 1972 melden die drei Porsche-Mitarbeiter die Patentoffenlegungsschrift mit der Nummer 2238704 beim Deutschen Patentamt an. Inhalt: „Die Erfindung betrifft einen Personenkraftwagen mit einer vorzugsweise zwischen Seitenteilen angebrachten Heckhaube und einer im Heck vorgesehenen aerodynamischen Vorrichtung zur Erhöhung des dynamischen Hinterraddrucks. Die Aufgabe, die der Erfindung zu Grunde liegt, besteht darin, eine hochwirksame aerodynamische Vorrichtung zu schaffen, mit der beim Fahren der Hinterachsdruck eines Personenkraftwagens vergrößert bzw. der Auftrieb im Bereich der Hinterachse herabgesetzt wird. Diese Vorrichtung soll aber auch vorteilhaft im Heck des Pkw angeordnet sein. Dies wird nach der Erfindung dadurch erzielt, dass die Vorrichtung eine Einheit mit der Heckhaube bildet, sich über die wesentliche Breite derselben erstreckt und in Fahrzeuglängsrichtung einen erheblichen Teil der Heckhaube überragt.“
An die erste Fahrt mit dem seriennahen 911 Carrera RS 2.7 kann sich Peter Falk nach 50 Jahren noch gut erinnern: „Die Fahrt war gewöhnungsbedürftig, weil das Auto sehr leicht war und weniger einfederte. Dazu kam wegen der fehlenden Dämmung eine hohe Geräuschkulisse. Aber je länger ich fuhr, umso begeisterter war ich“, erinnert sich Peter Falk.
Versuchsleiter Helmuth Bott lässt sich die Erfindung zeigen, ordert weitere Fahrversuche an. Nordschleifen-Spezialist, Testfahrer im Fahrversuch und Rennfahrer Günther Steckkönig übernimmt die praktischen Aufgaben, fährt mit dem neuen Modell mit Heckspoiler auf der neuen Teststrecke in Weissach. Steckkönig vergleicht das Fahrverhalten mit einem 911 ohne Flügel – und fährt mit Bug- und Heckspoiler schneller und sicherer. Helmuth Bott ist begeistert, sieht direkt einen Sicherheitseffekt wegen der höheren Traktion und entscheidet sich für die Produktion. Gedacht ist der Heckspoiler allerdings wie der ein Jahr zuvor entwickelte Bugspoiler zunächst als Nachrüstsatz für 911-Kunden.
Es kommt anders: Die Kombination aus Bug- und Heckspoiler erhält der 911 Carrera RS 2.7 erstmals als Serienausstattung. Innerhalb von drei Monaten entsteht der fahrfertige Prototyp, dann beginnt die Produktion der Kleinserie. Wenig später löst das Modell weltweit eine Spoiler-Welle aus. Alle Heckspoiler, angefangen beim 911 Carrera RS 2.7, korrigieren seitdem die Aerodynamik. „Für mich war der Spoiler damals nur eine Lösung für ein technisches Problem. Dass wir damit eine Ikone erschaffen haben, war mir lange nicht bewusst“, erinnert sich Miterfinder Hermann Burst.