Der rein elektrische GT4 e-Performance ist bis zu 800 kW (1.088 PS) stark. Porsche will mit dem Versuchsträger zeigen, wie nachhaltiger Kunden-Motorsport der Zukunft funktionieren und begeistern kann. Schon jetzt werden Rundenzeiten des aktuellen 911 GT3 Cup über die Distanz eines Carrera-Cup-Rennens realisiert.
Porsche zeigt mit dem rein elektrischen GT4 e-Performance auf, wie nachhaltiger Kunden-Motorsport in der Zukunft funktionieren und begeistern kann. Der Versuchsträger setzt dabei auf die Technologiekomponenten der Konzeptstudie Mission R. Mit ihr hatte der Sportwagenhersteller auf der IAA MOBILITY 2021 in München seine Vision eines vollelektrischen GT-Rennwagens vorgestellt. Die Chassis beider Fahrzeuge basieren auf dem bekannten 718 Cayman GT4 Clubsport. Die Elektromotoren- und Batterie-Technologie des GT4 e-Performance stammt vom Mission R. Im Qualifikations-Modus mobilisiert sie bis zu 800 kW (1.088 PS). Im simulierten Rennbetrieb stehen 450 kW (612 PS) für 30 Minuten dauerhaft bereit – also der Länge eines Carrera Cup-Rennens. In puncto Rundenzeit-Performance und Höchstgeschwindigkeit orientiert sich der GT4 e-Performance am aktuellen 911 GT3 Cup der Generation 992.
Im Juni dieses Jahres hat der GT4 e-Performance seine Leistungsfähigkeit beim Goodwood Festival of Speed erstmals vor Publikum unter Beweis gestellt. Die Schauläufe auf der rund 1,9 Kilometer langen Bergrennstrecke im Park des Lord March markierten auch den Auftakt für die GT4 e-Performance Welttournee. Sie soll den innovativen Versuchsträger in den kommenden zwei Jahren zu weiteren Stationen in Deutschland und darüber hinaus führen. Ziel ist es, Motorsport-Kundenteams, Partnern und Entscheidungsträgern aus der Rennsportszene das Potenzial des fortschrittlichen Fahrzeugkonzepts und die Möglichkeiten damit verbundener Rennformate aufzuzeigen.
„Mit dem Mission R haben wir gezeigt, wie sich Porsche den nachhaltigen Kunden-Motorsport der Zukunft vorstellen kann. Der GT4 e-Performance beweist nun, dass diese Vision auf der Rennstrecke funktioniert und auch begeistert“, betont Matthias Scholz, Gesamtprojektleiter GT-Rennfahrzeuge. „Wir sind auf die Resonanz sehr gespannt, denn ein Markenpokal mit Elektro-Rennwagen könnte eine wichtige Ergänzung unseres bestehenden Kundensport-Programms bilden.“
Wie beim Mission R basiert der rein elektrische Antriebsstrang des GT4 e-Performance auf je einer permanenterregten Synchronmaschine (PSM) an der Vorder- und Hinterachse. Beide zusammen können in der Spitze bis zu 800 kW (1.088 PS) erreichen und verwandeln den Rennwagen in einen Allradler. Die von Porsche entwickelte Öldirektkühlung der E-Maschinen und des Batteriepakets wirkt einem thermisch bedingten Derating entgegen. Dank 900-Volt-Technologie kann das Speicherniveau des Akkus bei voller Ladeleistung in rund 15 Minuten von fünf auf 80 Prozent SoC (State of Charge/Ladezustand) hochschnellen.
„Die Integration der Ölkühlung prägte das Fahrzeugkonzept maßgeblich“, erläutert Björn Förster, Projektleiter GT4 e-Performance. „Das gesamte Entwicklungsteam hat mit Aero- und Thermodynamikern, Hochvoltexperten und Karosseriespezialisten eine Architektur geschaffen, mit der wir erstmals das volle Potenzial der Batteriezellen nutzen können, da sich kein thermisches Derating einstellt. Auf diese Weise steht die Power im Rennmodus über den gewünschten Zeitraum von einer halben Stunde unvermindert zur Verfügung.“
Die Formen des GT4 e-Performance hat ein Team von Porsche Style rund um den Designer Grant Larson entworfen. Der Rennwagen ist um 14 Zentimeter breiter als ein 718 Cayman GT4 Clubsport. Rund 6.000 Teile hat Porsche für ihn neu konstruiert. Die Karosserie besteht unter anderem aus Naturfaser-Verbundwerkstoffen, deren Herstellung weniger Emissionen erzeugen soll als die Produktion vergleichbarer synthetischer Stoffe. Testweise kommen auch recycelte Karbonfasern zum Einsatz. Die gegenüber dem 718 Cayman GT4 Clubsport weiter ausgestellten Kotflügel schaffen Raum für noch breitere 18-Zoll-Rennreifen von Michelin. Sie weisen einen besonders hohen Anteil erneuerbarer Materialien auf.
Die GT4 e-Performance Tour #race2zero
Nach seiner Weltpremiere beim Goodwood Festival of Speed soll der GT4 e-Performance weitere internationale Stationen ansteuern. Jede einzelne folgt einem besonderen Motto. Beim weltberühmten Automobiltreffen in Südengland ging es um die Motorsport-Tradition von Porsche. Am 20. August 2022 stand das Porsche Werk in Leipzig auf dem Programm. Es feiert in diesem Jahr 20. Geburtstag und verfügt über einen 3,7 Kilometer langen Rundkurs, der berühmte Abschnitte weltweit bekannter Rennstrecken zitiert. Bis 2024 stehen weitere Ziele in Europa, Nordamerika und Asien auf dem Plan. Im Einklang mit der Nachhaltigkeitsstrategie des gesamten Projektes „race2zero“ geschieht der logistisch optimierte Transport ausschließlich per Schiff, Bahn und Lkw.
„Der GT4 e-Performance weist den Weg in den Porsche Kundensport mit elektrisch angetriebenen Rennfahrzeugen. In einem ersten Schritt präsentieren wir dieses Konzept unseren Partnern weltweit“, so Oliver Schwab, Projektleiter Vertrieb für den GT4 e-Performance. „Gemeinsam mit Fahrern, Teams, Veranstaltern, Behörden und weiteren interessierten Parteien sammeln wir dabei auch Ideen für mögliche zukünftige Rennformate von Porsche.“
Facts & Figures
800 kW (1.088 PS) | Maximalleistung |
450 kW (612 PS) | Dauerleistung |
Rund 30 Minuten | maximale Renndauer |
6.000 Teile | hat Porsche für den GT4 e-Performance neu konstruiert |
14 cm | ist der GT4 e-Performance breiter als ein 718 Cayman GT4 Clubsport, auf dem er basiert |
900 Volt | Spannung der E-Antriebs-Architektur |
15 Minuten | Ladedauer von fünf auf 80 Prozent SoC (State of Charge) bei voller Ladeleistung |
45,50 Sekunden | Fahrzeit des GT4 e-Performance auf der rund 1,9 Kilometer langen Bergrennstrecke des Goodwood Festival of Speed und Rang zwei der Gesamtwertung |
Bis zu 53 Prozent | Anteil biobasierter und rezyklierter Materialien der Michelin-Rennreifen des GT4 e-Performance |