„Ein Innovationsprogramm investiert nicht in Patente oder Erfindungen. Es investiert in Menschen.“ Diese beiden Leitsätze von Oliver Blume aus dem Jahr 2016 haben sich zu einem Erfolgsrezept entwickelt. Heute ist das vom Vorstandsvorsitzenden der Porsche AG gegründete Innovations-Management ein Kern-Element der Zukunftssicherung des Unternehmens. Es ist seine Aufgabe, die Transformation von Porsche in eine digitale, elektrifizierte Zukunft zu unterstützen und den Widerspruch zwischen Premium, Performance und Luxus auf der einen und Nachhaltigkeit auf der anderen Seite aufzulösen.
Gesucht sind deshalb Ideen. Ideen mit Zukunft. Unabhängig davon, woher sie aus dem Unternehmen stammen – jede einzelne ist nicht nur willkommen, sondern auch ausdrücklich erwünscht. Dafür wurden Organisationsstrukturen geändert und die Voraussetzungen für cross-funktionales, ressortübergreifendes Arbeiten geschaffen. Dies eröffnet den Mitarbeitern den notwendigen Freiraum für kreatives Arbeiten und schafft damit die Grundlage für das Entstehen von Innovationen. Das Konzept fällt auf fruchtbaren Boden: 80 bis 100 Teams oder Einzelmitarbeiter bringen sich jedes Jahr mit großem Engagement ein. Ihre kreativen Vorschläge reichen von Verbesserungen im Produkt über die Neuerungen in der Fertigung bis hin zu innovativen digitalen Services, die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wären.
Die Mitarbeiter können Vorschläge entweder beim Innovations-Manager des eigenen Ressorts oder über ein spezielles IT-Tool einreichen. Daraufhin organisiert das Innovations-Management einen Termin, bei dem der Mitarbeiter seine Idee persönlich vorstellt und auch unmittelbar Feedback erhält. Eine Idee, die bei Porsche als Innovation zählt, sei es im Fahrzeug, in der Produktion oder in anderen Gebieten, muss grundsätzlich drei Bedingungen erfüllen: Neu und einzigartig muss sie sein, sie muss für das Unternehmen wirtschaftlich sein, und sie muss einen relevanten Kundennutzen haben.
Fällt das Feedback positiv aus, beginnt ohne großen Vorlauf direkt die Projektarbeit. Tatkräftige Eigeninitiative ist bei der Weiterentwicklung der Idee gefordert. Der Ideengeber übernimmt auch die Projektleitung. Dabei erhält er selbstverständlich Unterstützung. Das Innovations-Management leistet methodische Hilfestellung, investiert gegebenenfalls Geld und stellt bei Bedarf Kontakte zu möglichen Entwicklungspartnern her, auch außerhalb des Unternehmens. Auf diese Weise stellt das Innovations-Management sicher, dass innovative Projektideen strukturiert validiert werden und im Erfolgsfall mit hoher Wahrscheinlichkeit bis zur Serieneinführung weiterentwickelt werden können.
Für möglichst kurze Wege haben die sieben Unternehmens-Ressorts der Porsche AG sowie die Porsche Digital GmbH je ein bis zwei Mitarbeiter für das Innovations-Management benannt. Dabei folgt das Team einer definierten Innovations-Agenda, um die Aktivitäten auf die relevantesten Zukunftsthemen von Porsche auszurichten. Die Zielsetzung ist dabei klar umrissen: Bis 2025 investiert das Unternehmen 15 Milliarden Euro in Elektromobilität und digitale Transformation; mehr als 800 Millionen Euro davon gehen pro Jahr in die Digitalisierung.
Das Nachdenken über Innovationen bleibt nicht auf Porsche als Unternehmen beschränkt. Die Zusammenarbeit mit Start-ups und Universitäten steht besonders im Fokus. In manchen Fällen beteiligt sich Porsche auch direkt an aufstrebenden Unternehmen oder startet Initiativen, um die Digitalisierung voranzutreiben. Jährlich stehen mehr als 150 Millionen Euro für Beteiligungen an Start-ups und Venture-Capital-Gesellschaften zur Verfügung. Mit Porsche Ventures wurde ein Ökosystem aufgebaut, das jedes Start-up unterstützen kann – egal, ob es bislang nur eine Idee gibt oder bereits Finanzierungsrunden. Zu diesem Ökosystem gehören auch der Company-Builder Forward 31 und der Frühestphasen-Investor APX, ein 50:50-Joint Venture mit Axel Springer, beide mit Sitz in Berlin. Mit der Risikokapital-Einheit „Porsche Ventures“ und der Porsche Digital GmbH ist das Unternehmen ständig auf der Suche nach neuen Start-ups, die die Marke strategisch weiterbringen.
Porsche scheut auch nicht davor zurück, sich auf ganz neue Gefilde zu begeben: Mit der Initiative für das Großprojekt eFuels hat der Sportwagenhersteller den Anstoß für die Produktion nahezu CO2-neutral hergestellter Kraftstoffe gegeben. Unter der Überschrift „Beyond Mobility“ sucht das Unternehmen darüber hinaus neue Geschäftsfelder außerhalb des Kernbereichs Automobilbau. Hier geht es beispielsweise um Themen wie Smart Living in vernetzten Smart Cities oder vertikale Mobilität.