Fahrwerk

Optimiert für Fahrspaß und Performance

Damit die Kraft des Antriebs auch auf die Straße kommt, haben die Ingenieure für das Fahrwerk des neuen Porsche 718 Cayman GT4 RS vielfach auf Technologien aus dem Rennsport zurückgegriffen. Oberstes Entwicklungsziel war es, dem Fahrer ein Höchstmaß an Lenkpräzision an die Hand zu geben, verbunden mit hervorragender Abstützung in Kurven. Im Zusammenspiel mit der spontanen Gasannahme des 500 PS (368 kW) starken Motors ergibt sich eine besonders gute Fahrbarkeit, die dem Fahrer hohes Vertrauen ins Auto und gleichzeitig ein hohes Maß an Fahrspaß vermittelt.

Die Vorderachse des 718 Cayman GT4 RS wurde aus dem 911 GT3 RS (Generation 991.2) übernommen und kommt ebenfalls im 718 Cayman GT4 zum Einsatz. Die klassische MacPherson-Federbeinachse ist zusätzlich mit Helperfedern ausgestattet, die die Hauptfedern unter Spannung halten, wenn sie ausgefedert sind. Die Hauptfeder behält auch bei Maximalbelastung ihre ursprüngliche Spannung bei. Dies kommt der Kontrollierbarkeit des Fahrzeugs bei besonders sportlicher Fahrweise zugute.

30 Millimeter Tieferlegung, breitere Spur, mehr Sturz

Im Vergleich zum 718 Cayman wurde die Karosserie um 30 Millimeter tiefergelegt. Außerdem ist die Vorderachsspur um sechs Millimeter, die Hinterachsspur um acht Millimeter breiter als beim 718 Cayman GT4, was die Seitenneigung des Fahrzeugs verringert. Gleichzeitig erhöhte sich der Sturz an der Hinterachse um ein Viertel Grad, wodurch die hinteren Reifen mehr Seitenführungskräfte übertragen. Das Ergebnis ist eine noch größere Berechenbarkeit in schnell gefahrenen Kurven.

Kugelgelenke an allen Verbindungsstellen des Fahrwerks sorgen für eine besonders straffe Anbindung an die Karosserie, wodurch ein besonders präzises und direktes Fahrverhalten erzielt wird.

Serienmäßig mit verstellbarem PASM-Fahrwerk

Zusätzlich weist das Rundstreckenfahrwerk des neuen Topmodells der 718-Baureihe RS-spezifische Federraten und Dämpferabstimmungen auf. Für den Betrieb auf abgesperrten Strecken ist es auch einstellbar. Spur, Sturz und die Stabilisatoren lassen sich für den Rundstreckenbetrieb individuell an die Vorlieben des Fahrers und die Charakteristik der Strecke anpassen.

Serienmäßig ist der GT4 RS mit dem Porsche Active Suspension Management (PASM) und Sportabstimmung ausgestattet. Dieses aktive Dämpfungssystem verbindet zwei Fahrwerke in einem. Der Normalmodus bietet eine komfortablere Grundabstimmung der Dämpfer, die bei dynamischer Fahrt aber automatisch in einen sportlicheren Modus wechseln. Im Sport Modus wird dagegen unmittelbar eine härtere Dämpferkennlinie angesteuert, die eine agile Fahrweise unterstützt. Die zusätzlich schaltbare Sportabstimmung sorgt für eine deutlich straffere Dämpfung und sorgt für eine noch bessere Performance auf der Rundstrecke.

Porsche Torque Vectoring bringt mehr Agilität in der Kurve

Herz der Fahrassistenzsysteme ist das Porsche Stability Management (PSM), das auch im 718 Cayman GT4 RS drei elektronische Regelungen kombiniert: Antiblockiersystem (ABS), Electronic Stability Control (ESC) und Traction Control (TC). Die regelnden Eingriffe dieser Systeme erfolgen RS-typisch sehr sensibel und sehr nah am Grenzbereich – der Fahrer soll sich gerade auf der Rundstrecke nicht bevormundet fühlen. Porsche stimmt seine Fahrwerke grundsätzlich so ab, dass sie bereits ohne den Einsatz elektronischer Regelsysteme bestmögliche Performance mit einem sicheren Handling kombinieren. Wer daher ohne die letzte Sicherheitsleine am Lenkrad agieren will, kann die Systeme außer dem ABS in zwei Stufen abschalten: ESC OFF gibt dem Fahrer die alleinige Verantwortung für die Kurvenstabilität, und ESC+TC OFF setzt auch die Traktionskontrolle außer Kraft.

Als weiteres Fahrdynamiksystem steht dem GT4 RS das Porsche Torque Vectoring (PTV) serienmäßig zur Verfügung. PTV arbeitet mit einem elektronisch ausgelösten Bremseingriff an den Hinterrädern, hinzu kommt beim 718 Cayman GT4 RS ein mechanisches Sperrdifferenzial mit RS-spezifischen Sperrwerten (Zug 30 %/Schub 37 %). In der Praxis arbeitet das nicht abschaltbare PTV so, dass bei dynamischer Fahrweise das kurveninnere Hinterrad leicht abgebremst wird, sobald der Fahrer das Lenkrad einschlägt. Auf diese Weise erhält das kurvenäußere Hinterrad zusätzliche Antriebskraft und gibt dem Auto einen Drehimpuls in die bereits eingeschlagene Richtung. Dieses angedeutete Übersteuern erzeugt ein agiles und direktes Fahrgefühl und macht die Kurvenfahrt schneller und sicherer zugleich.

Liftsystem schützt vor Kontakt mit Straßenschwellen

Erstmals in der 718-Baureihe bietet Porsche für den 718 Cayman GT4 RS optional ein Vorderachs-Liftsystem an. Auf Tastendruck wird die Karosserie über der Vorderachse um ca. 30 Millimeter hydraulisch angehoben. So erhöht sich die Bodenfreiheit an der Bugspoilerlippe um rund 40 Millimeter, weshalb der RS-Pilot es leichter hat, Straßenschwellen, Garageneinfahrten oder Parkhausrampen kontaktfrei zu bewältigen. Auch die Gefahr von Beschädigungen durch Bordsteinkanten wird mit dem Einsatz des Liftsystems reduziert. Einsetzbar ist es während der Fahrt bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h und natürlich auch im Stand – dann aber muss die Fahrertür geschlossen bleiben.

Im neuen Porsche 718 Cayman GT4 RS kommen Aluminium-Monobloc-Festsattelbremsen zum Einsatz, vorn mit sechs und hinten mit vier Kolben. Da das Gehäuse des Monobloc-Bremssattels gleichzeitig der Bremsträger ist, befinden sich Bremskolben jeweils auf beiden Seiten der Bremsscheiben. Daraus ergibt sich eine hohe Formsteifigkeit, die für ein sehr gutes Druckpunktverhalten auch bei hoher Belastung sorgt.

Vergrößerte Bremsanlage mit zusätzlicher Belüftung

Die Grauguss-Aluminium-Verbundbremsscheiben haben vorn einen Durchmesser von 408 Millimetern. Sie sind damit 28 Millimeter größer als die des 718 Cayman GT4. Auch die Bremsenkühlung wurde an die gesteigerte Performance angepasst: Zwei NACA-Lufteinlässe in der Fronthaube leiten Fahrtwind zu den Vorderrädern. Durch diese Luftkanäle halten die Bremsen auch dauerhafter Belastung auf der Rundstrecke problemlos stand. An der Hinterachse verzögern die aus dem GT3 bekannten Bremsscheiben mit 380 Millimeter Durchmesser.

Wie beim aktuellen 911 GT3 der Generation 992 sind die Bremsscheiben im 718 Cayman GT4 RS nicht mehr gelocht, sondern gesenkt. Das Senkverfahren erzeugt kleine Dellen auf der Bremsscheibe, die genau wie die Bohrung die Reinigung der kupferfreien Bremsbeläge unterstützt. Ein weiterer Vorteil der gesenkten Bremsscheibe ist ihre noch höhere Temperaturfestigkeit.

Optional mit Keramikbremse und Magnesium-Rädern

Serienmäßig sind die Bremssättel des GT4 RS rot lackiert, optional sind sie in hochglänzendem Schwarz erhältlich. Ebenso optional ist die Porsche Ceramic Composite Brake (PCCB) verfügbar, erkennbar an den typischen gelben Bremssätteln. Auf Wunsch sind diese auch in Hochglanzschwarz verfügbar. Die Scheiben der PCCB-Anlage sind weiterhin gelocht, aber dafür noch eine Spur größer: 410 Millimeter vorn, 390 Millimeter hinten. Keramik-Bremsscheiben gewährleisten die höchste Fadingstabilität bei starker Beanspruchung, ihr entscheidender Vorteil liegt aber im Gewicht: PCCB-Bremsscheiben bringen nur rund halb so viel auf die Waage wie Grauguss-Scheiben. Das verringert die ungefederten Massen und erhöht Fahrkomfort wie Agilität gleichermaßen.

Für den 718 GT4 RS steht eine genau passende Radgröße zur Verfügung, die sich perfekt in die Radhäuser der Karosserie einfügt: 20 Zoll (8,5Jx20 ET61 vorn, 11Jx20 ET50 hinten), ausgeführt in Aluminium-Schmiedetechnik. Serienmäßig sind die Räder in Darksilver (seidenglanz) lackiert, ebenso serienmäßig verfügen sie erstmals in der 718-Baureihe über einen Zentralverschluss in schwarz mit „RS“-Schriftzug in Silber. Darüber hinaus sind attraktive Sonderlackierungen optional wählbar: Indigoblau (seidenglanz), Neodyme (seidenglanz), Schwarz (seidenglanz) und klassisches Silber. Ein besonderes Highlight ist die optionale Lackierung in Schwarz (seidenglanz) mit einem racinggelben Felgenrand. In Verbindung mit dem optionalem Weissach-Paket sind auch 20 Zoll große Magnesium-Schmiederäder erhältlich, die weitere 10 Kilogramm an ungefederten und rotierenden Massen am Fahrzeug reduzieren. Exklusiv für diese Variante steht auch eine Version in Weißgoldmetallic zur Verfügung, dafür entfällt im Weissach-Paket die Kombination aus Schwarz und Racinggelb.

Reifendruckkontrolle berücksichtigt Verhältnisse auf der Rundstrecke

Den notwendigen Grip stellen straßenzugelassene Sportreifen sicher, die beim GT4 RS in derselben Dimension aufgezogen sind wie beim GT4: 245/35 ZR 20 vorn und 295/30 ZR 20 hinten.

Wer überwiegend auf der Rundstrecke unterwegs sein will, kann beim Porsche-Händler auch spezielle Rundstrecken-Reifen erwerben. Sie bauen technisch auf den serienmäßigen Sportreifen auf, nutzen aber eine veränderte Gummimischung sowie ein optimiertes Profil. Damit sind sie vor allem für den reinen Rundstreckeneinsatz gedacht und bieten eine nochmals höhere Performance auf trockener Fahrbahn bei geringen Einbußen auf nasser Strecke. Dennoch verfügen die Reifen über eine Straßenzulassung.

Ebenfalls für den Einsatz auf abgesperrten Strecken optimiert ist das serienmäßige Reifendruck-Kontrollsystem (RDK). Es warnt nicht nur bei schleichendem oder spontanem Druckverlust, sondern berücksichtigt speziell auch die Druck- und Temperaturverhältnisse beim Einsatz auf der Rundstrecke.



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