Historie

Die Studie

Die Sportwagenstudie „Boxster“: Richtungsweisendes Design und pfiffige Detaillösungen

Doch die Idee muss sich vor allem in der Öffentlichkeit und ganz besonders bei den potentiellen Kunden behaupten. So präsentiert Porsche im Januar 1993 auf der Detroit Motor Show die Sportwagenstudie „Boxster“. Der Name ist ein Kunstwort, das sich aus der ersten Silbe des Wortes Boxer und der zweiten Silbe des Wortes Roadster ableitet. Damit wird nicht nur ein prägnanter Hinweis auf die Fahrzeuggattung, sondern auch auf den Boxermotor geliefert – das technisch herausragende Merkmal, das seit 1948 den 356 und seit 1963 auch den Porsche 911 auszeichnet.

Für das Design der Studie zeichnet Grant Larson, heute Direktor Sonderprojekte, verantwortlich. Der Designer erinnert sich: „Im Oktober 1991 – ich war damals zuständig für die Vorentwicklung im Design – besuchte ich die Tokyo Motor Show. Dort stellte Audi die Studie Avus Quattro vor. Ende 1991 lief in anderen Bereichen bereits die Serienentwicklung von Boxster und 996 an und wir beschlossen, ein Show Car zu bauen. Dabei hatte ich volle Freiheit im Design. Sämtliche Entwürfe entstanden als 2D-Zeichnungen. Also noch nicht am Bildschirm wie heute. Mein Chef Harm Lagaaij hat mich beim Design unheimlich gepusht, vor allem was die Ausprägungen im Detail betraf. Schließlich hatten wir das Glück, mit Peter Müller einen fantastischen Modelleur zu haben. Anstatt wie üblich Koordinaten zu verwenden, arbeitete er nur mit meinen Skizzen. Frei Hand sozusagen. Ursprünglich hatten wir geplant, unsere Studie im Frühjahr 1993 in Genf zu präsentieren. Aber wir entschieden uns für Detroit im Januar, denn wir wollten keine Zeit verschenken. Außerdem lag unser Fokus mit dem Roadster auf dem US-Markt, wo Porsche zu dieser Zeit schwach war und Mazda mit dem Miata sowie BMW mit dem Z1 bereits im Roadster-Segment präsent waren.“

Mit der von Grant Larson entworfenen Sportwagenstudie „Boxster“ setzt Porsche die technische Entwicklung seiner früheren Spyder-, Speedster- und Roadster-Sportwagen fort und lehnt sich ganz gezielt an den 550 Spyder und den 718 RS 60 aus den 1950er Jahren an. Mittelmotorkonzept, kurzer Karosserieüberhang am Heck, deutlich über die Vorderachse hinausreichende Frontpartie und mittig liegendes Auspuffendrohr sind zentrale Elemente, die nicht nur die Ahnen, sondern auch die Studie auszeichnen. Markant gestaltete Lufteinlässe und Luftaustrittsöffnungen sind dabei ebenso wichtige Gestaltungselemente wie die Frontscheinwerfer mit innovativer Lichttechnik sowie die Heck- und Blinkleuchten. Passend dazu präsentiert sich der Innenraum mit in Wagenfarbe lackiertem Metall bei Türtafeln, Instrumententräger und Mittelkonsole.

Die Resonanz von Publikum und Fachwelt auf den „Boxster“ ist enorm und bleibt für die Entwicklung nicht ohne Folgen. Grant Larson: „Kurz nach der Präsentation in Detroit wurden wir angewiesen, die Serien-Designentwicklung für den Boxster sofort zu stoppen. ‚Bitte die Studie genauso bauen‘, hieß es stattdessen.“